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Das Gesetz der Form ist Geburt und Tod.

Das Gesetz des Lebens ist die Wiedergeburt.

Das Gesetz des Geistes ist Karma.

Das Leben geht durch Geburt und Tod

und erscheint in immer neuen Formen.

Die Form ist vergänglich,

das Leben wiederholt sich,

der Geist ist unvergänglich, ewig.

(GA132) 

Alles, was an uns ist, ist das Ergebnis einer Tätigkeit.

Es gibt kein Sein, das nicht zuerst Tätigkeit war.

Alles Sein ist die Wirkung einer Tätigkeit.

Dies gilt auf allen Gebieten des Daseins, auf allen Plänen.

Jedes Sein ist das Ergebnis einer Tätigkeit.

Soll jemand ein glücklicher Mensch sein, so muß er das Glück in

einem früheren Dasein selbst geschaffen haben. Glück, welches

der Mensch genießt, ist das Ergebnis irgendeiner von ihm

ausgegangenen segenbringenden Tätigkeit. 

(GA132)                 

Vorwort

 

Wir wissen, daß wir gar nicht auskommen konnten mit dem, was wir über die Evangelien und sonstige geistige Dokumente der Menschheit zu sagen haben, wenn wir nicht vorausgesetzt hätten jene Entwickelung unseres ganzen Weltsystems, die wir da bezeichnen als die Verkörperungen unseres Planeten selber durch das Saturndasein, durch das Sonnendasein, das Mondendasein, bis herauf zum gegenwärtigen Erdendasein. Wer sich zurückerinnert, wie oft an diese Grundvorstellungen angeknüpft werden mußte, der weiß, wie notwendig für alle okkulte Betrachtung der Menschheitsentwickelung diese Grundvorstellungen eben sind. Wenn Sie nun die Angaben sich einmal ansehen, welche zum Beispiel in der «Geheimwissenschaft im Umriß» gegeben sind über die Saturn-, Sonnen- und Mondentwickelung bis zur Erdentwickelung herein, so werden Sie sich gestehen, daß es sich dabei - und selbst, wenn es noch viel ausführlicher wäre, könnte es nicht anders sein — nur um eine Skizze handeln kann, nur um Angaben, die von einer gewissen Seite, von einem gewissen Gesichtspunkte aus, gemacht werden können. Denn wie das Erdendasein eine unendliche Fülle von Einzelheiten bietet, so ist es ganz selbstverständlich, daß wir auch für das Saturn-, Sonnenund Monddasein eine unendliche Reihe von Einzelheiten zu verzeichnen haben, und daß immer nur eine ganz grobe Kohlezeichnung, eine Art Umriß, gegeben werden kann. Für uns ist aber eine Charakteristik der Evolution noch von einer anderen Seite aus notwendig. Wenn wir uns fragen: Woher stammen alle die Angaben, die da gemacht worden sind? - so wissen wir, daß sie von den sogenannten Eintragungen in die Akasha-Chronik stammen. Wir wissen, daß das, was einmal geschehen ist oder vorgeht im Verlaufe der Weltentwickelung, gewissermaßen zu lesen ist wie durch eine Eintragung in eine feine geistige Substanz, in die Akasha-Substanz. Von allem, was sich abgespielt hat, gibt es eine solche Eintragung, aus welcher entnommen werden kann, wie die Dinge einmal waren. Nun werden wir natürlich annehmen können, daß, ebenso wie dem gewöhnlichen Blick, der irgend etwas von unserer physischen Welt überblickt, die Dinge, die in der Nähe sind, in ihren Einzelheiten mehr oder weniger klar und deutlich, und je weiter sie entfernt sind, mehr oder weniger unklar und undeutlich erscheinen, so werden auch die Dinge, die zeitlich in unserer Nähe sind, die der Erden- oder der Mondentwickelung angehören, sich genauer angeben lassen; wogegen die Dinge, die zeitlich weiter entfernt sind, undeutlichere Umrisse bekommen, so zum Beispiel, wenn wir in das Saturn- oder Sonnendasein hellseherisch zurückblicken. Warum tun wir das überhaupt, daß wir einen gewissen Wert darauf legen, so weit hinter uns liegende Zeiträume zu verfolgen? Es könnte ja jemand sagen: Wozu bringen diese Anthroposophen allerlei so uralte Dinge heute noch zur Sprache? Man braucht sich doch in der Welt nicht um diese ururalten Dinge zu kümmern, denn man hat doch genügend zu tun mit dem, was gegenwärtig vorgeht. Es wäre sehr unrichtig, so zu sprechen. Denn, was einmal vorgegangen ist, das vollzieht sich heute noch fortwährend. Was in der Saturnzeit sich abgespielt hat, das ist nicht bloß dazumal gewesen, sondern das geht heute noch vor, nur wird es überdeckt, unsichtbar gemacht durch das, was heute äußerlich um den Menschen auf dem physischen Plan ist. Und recht, recht stark unsichtbar wird gerade das alte Saturndasein gemacht, das vor so langer Zeit sich abgespielt hat. Aber es geht den Menschen noch etwas an, heute noch, das alte Saturndasein. Und um uns eine Vorstellung zu machen, wie es uns angeht, wollen wir uns folgendes vor die Seele stellen.

                                                                                                     

(GA132)

 

 

 

Saturnanschau                                                                          

 

Um zu begreifen, was der Welt zugrunde liegt, genügt es nicht, daß man in Begriffen darüber redet, sich Begriffe, Ideen davon macht; sondern es ist viel notwendiger, daß man sich eine Vorstellung hervorrufen kann von dem Empfinden, das entsteht gegenüber der unendlichen Leere des alten Saturndaseins. Das Gemüt ergreift dann, wenn es nur eine Ahnung davon erhält, das Gefühl des Schauderns. Wenn man hellseherisch aufsteigen will, damit man dann zum Schauen dieses Saturnzustandes kommt, muß man sich in der Weise vorbereiten, indem man sich in der Tat ein Gefühl erwirbt, das in gewisser Beziehung ausgeht von dem jedem Menschen mehr oder weniger bekannten Gefühl des Schwindels auf hohem Berge, wenn der Mensch über einem Abgrunde steht und keinen sicheren Boden unter den Füssen zu haben glaubt; ein Gefühl, daß er an keinem Orte verbleiben könnte, so daß er sich übergeben fühlt an Mächte, an Kräfte, über die er keine Macht mehr hat. Das ist aber erst das Elementare, das Anfangsgefühl. Denn man verliert nicht nur den Boden unter den Füssen, sondern auch das, was Augen sehen, Ohren hören, Hände greifen können, überhaupt das, was in der räumlichen Umgebung ist; und es kann nicht anders sein, als daß man entweder jeden Gedanken verliert, daß man in eine Art von Dämmerung oder Schlafzustand verfällt, in dem man auch zu keiner Erkenntnis kommen kann; oder aber man lebt sich hinein in jene Empfindung, und dann gibt es nichts anderes, als daß man zu jenem Schauerzustande kommt. Aber man muß vorbereitet sein, sonst ist es ein Erfaßtwerden von einem Schwindelzustand, der nicht besiegt werden kann. Nun gibt es zwei Möglichkeiten für den heutigen Menschen. Die eine sichere Möglichkeit ist die, daß jemand die Evangelien verstanden hat, das Mysterium von Golgatha verstanden hat. Wer sie wirklich in ihrer vollen Tiefe verstanden hat - natürlich nicht so, wie die modernen Theologen heute darüber reden, sondern so, daß er daraus herausgesogen hat das Tiefste, was der Mensch daraus innerlich erfahren kann -, der nimmt etwas mit in jene Leere hinein, das sich wie von einem Punkte aus vergrößert und die Leere ausfüllt mit etwas, was mutähnlich ist, was ein Gefühl von Mut, von Geborgensein ist durch das Vereintsein mit jener Wesenheit, die auf Golgatha das Opfer vollbracht hat. Das ist der eine Weg. - Der andere Weg ist der, daß wir ohne die Evangelien eindringen in die geistigen Welten, daß wir durch wahre, echte Anthroposophie in die geistigen Welten eindringen. Das kann auch geschehen. Sie wissen, daß wir zunächst immer betonen: wir gehen nicht von den Evangelien aus, wenn wir das Mysterium von Golgatha betrachten, sondern wir kämen dazu auch, wenn es gar keine Evangelien gäbe. Das hat, bevor das Mysterium von Golgatha geschehen ist, nicht sein können; das ist aber heute der Fall, weil etwas in die Welt gekommen ist durch das Mysterium von Golgatha, wodurch der Mensch die geistige Welt unmittelbar aus den Impressionen heraus selber begreifen kann. Das ist das, was wir das Walten des Heiligen Geistes in der Welt nennen können, das Walten der Weltgedanken in der Welt.

  (GA132)

 

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