Am Anfang
Schuf - bara
Es ist mit diesem Worte etwas gemeint, was in der Tat hart an die Grenze herantritt, wo das Sinnliche unmittelbar schon in das Übersinnlich-Geistige hinein übergeht. Und der Mensch, der sich eine Vorstellung von dem machen will, was man so gewöhnlich mit «schuf» übersetzt: «Im Urbeginne schufen die Götter», der darf in keiner Weise dieses Wort an irgend etwas heranbringen, was mit Augen, mit gewöhnlichen sinnlichen Augen als eine schöpferische Betätigung, als eine hervorbringende Betätigung geschaut werden kann. Versuchen Sie sich einmal in eine Lage zu versetzen, so daß Sie etwa, sagen wir, eine Weile geschlafen haben, dann aufwachen und, ohne daß Sie den Blick auf eine äußere Tatsache richten, in sich auferwecken durch die innere Seelentätigkeit gewisse Vorstellungen in Ihrer Seele. Vergegenwärtigen Sie sich diese innere Tätigkeit, dieses produktive Sinnen, das aus dem Seeleninneren einen Seeleninhalt hervorzaubert. Gebrauchen Sie meinetwillen das Wort «Ersinnen» für dieses Hervorzaubern eines Seeleninhaltes aus den Seelenuntergründen in das bewußte Blickfeld Ihrer Seele hinein, und denken Sie sich jetzt das, was der Mensch nur kann mit seinen Vorstellungen, als eine Tätigkeit, die nun wirklich kosmisch-schöpferisch ist. Denken Sie sich statt Ihres Sinnens, statt Ihres innerlichen denkerischen Erlebens ein kosmisches Denken, dann haben Sie das, was in diesem zweiten Worte der Genesis, bara, drinnen liegt. Nehmen wir einmal, um möglichst deutlich eine solche fernliegende Sache zu schildern, einen Menschen, der aufwacht und dem zweierlei einfällt, der also zweierlei ersinnt. Das eine, was er ersinnt, sei das Bild von irgendeiner Tätigkeit oder einem äußeren Ding oder Wesen; das tritt nicht durch äußere Anschauung, nicht durch Wahrnehmung, sondern durch Sinnen, durch schöpferische Tätigkeit der Seele in das Blickfeld des Bewußtseins. Das aber, was als zweiter Vorstellungskomplex auftreten soll bei einem so Aufwachenden, das sei eine Begierde, irgend etwas, was der Mensch wollen kann nach seiner ganzen Anlage und Seelenverfassung. So haben wir ein vorstellungsmäßiges und ein begierdenhaftes Element, das auftaucht vor unserer Seele durch inneres Sinnen. Nunmehr stellen Sie sich statt der Menschenseele, die also in sich sinnt, dasjenige vor, was in der Genesis die Elohim genannt wird.
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Gott - Elohim
Nun denken Sie sich eine Gruppe von geistigen Wesenheiten, die sich entwickelt haben durch Saturn, Sonne und Mond, von denen eine jede etwas ganz Bestimmtes kann, und die in dem Moment, den ich charakterisiert habe, den Entschluß fassen: Wir wollen unsere Tätigkeiten gruppieren zu einem gemeinsamen Ziel, wir wollen uns eine einheitliche Richtung geben. — Und vor dem Blick eines jeden tauchte das Bild dieses Zieles auf. Und was war das Ziel? Der Mensch, der Erdenmensch.
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Himmel und Erde- Suchen wir womöglich zu vergessen, was der moderne Mensch unter Himmel und Erde sich denkt, versuchen wir die beiden Vorstellungskomplexe vor die Seele zu führen, den Komplex des nach außen sich Kundgebenden, des sich Offenbarenden, den Komplex dessen, was da drängt, nach außen irgendwelche Wirkung hervorzurufen, und jenen anderen Komplex des innerlich Regsamen, dessen, was sich selbst im Inneren erleben will, was sich im Inneren lebendig regt, dann haben wir das haschamajim und das andere Wort, ha'arez.
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Die Sprache der ersten Partien der Bibel, war eine Art von Mittel, aus der Seele herauszurufen bildhafte Vorstellungen, welche nahe heranrückten an die Gesichte, die der Seher erhält, wenn er fähig wird, leibfrei zu schauen in die übersinnlichen Partien des Daseins. Be'reschit - Bet, der erste Buchstabe, rief hervor das stoffliche Weben des Gehäuses, Resch, der zweite Mitlaut, rief hervor das Antlitzhafte der geistigen Wesenheiten, die in diesem Gehäuse drinnen woben, und Schin, der dritte Laut, rief hervor die stachelige Kraft, die aus dem Inneren sich emporarbeitet, um sich zu offenbaren.